Museen in Freisen
Landwirtschaftsmuseum
Willkommen im Jahr 1862 – Südwestdeutsches Bauernhaus
Es ist, als sei die Zeit stehen geblieben. Wer das Landwirtschaftsmuseum Reitscheid betritt, fühlt sich zurückversetzt in die Zeit unserer Vorfahren. Möbel, bäuerliches Gerät, Haushaltsgegenstände und Geschirr, ja selbst die Bilder an den Wänden erinnern an das Leben der Menschen, die das Haus einst bewohnten. 1862 wurde das südwestdeutsche Bauernhaus mit seinen über 200 Quadratmetern Nutzfläche erbaut. Wie sah das Leben der Bauern hier aus? Welche Hilfsmittel standen ihnen zur Verfügung, um das Feld zu bestellen, zu säen und zu ernten?
1990 erwarb die Gemeinde Freisen das Gebäude, um in authentischer Umgebung ein Landwirtschaftsmuseum einzurichten. Bis 1994 wurde das marode Gebäude mit Hilfe des Landkreises St. Wendel und des Landes in Zusammenarbeit mit Denkmalschützern umfassend saniert. Im Vordergrund stand dabei zunächst die statische Sicherung sowie die Erneuerung bzw. Restaurierung maroder Hölzer der Dach- und Deckenkonstruktion. An der Rückseite des Hauses wurde der zerstörte Backofen wieder aufgebaut und das Dach mit Biberschwanz-Ziegeln neu eingedeckt. Weitere Arbeiten wie Isolation, Erneuerung von Innen- und Außenputz sowie von Fenstern, Türen und Scheunentor folgten.
Das Haus besteht aus einem zweistöckigen, voll unterkellerten Wohnhausteil und einer Doppelstallung mit dazwischen liegender Tenne. Die klar gegliederte Fassade mit ihren von Naturstein eingefassten Fenstern und Türen ist charakteristisch für die architektonische Gestaltung südwestdeutscher Bauernhäuser. Vor dem Haus befindet sich ein großer Hof sowie ein Hausgarten und weitläufige Wiesenflächen. Heute ist das liebevoll eingerichtete Landwirtschaftsmuseum Reitscheid aufgrund seines besonderen Ambientes auch beliebter Veranstaltungsort für kulturelle Angebote wie handwerkliche Kurse, Lieder- und Musikabende oder Dichterlesungen.
Geschichte im Wandel
Zahlreiche Exponate, darunter alte Maschinen und Geräte aus der Landwirtschaft, vermitteln Museumsbesuchern einen Eindruck vom Leben und Arbeiten der Landbevölkerung vor rund 150 Jahren. Der Arbeitstag der Bauern war lang und beschwerlich. Freie Tage oder gar Urlaub gab es für sie nicht. Kühe und Pferde versorgen, das Feld bestellen, Getreide ernten, Garben auf dem Feld aufstellen, die Ernte einbringen und in der Scheune dreschen – diese und zahlreiche weitere Arbeiten galt es auf dem Hof zu erledigen. Und das ganz ohne Hightech, wie sie heute in der Landwirtschaft zum Einsatz kommt.
Zur Zeit der Industrialisierung arbeiteten immer mehr Menschen im Saarland in den immer zahlreicher werdenden Kohlegruben und Stahlhütten. Viele betrieben nebenbei weiterhin Landwirtschaft, um ihre Familien mit Nahrungsmitteln versorgen zu können. Mit der Zeit verlor dieser Nebenerwerb immer mehr an Bedeutung, alte Anbaumethoden gerieten in Vergessenheit. Heute weiß man um die Bedeutung dieser alten Kulturtechniken.
Landwirtschaftsmuseum Reitscheid
Grügelborner Str. 3
66629 Reitscheid
Tel: (0 68 55) 9744
Termine nur nach telefonischer Vereinbarung. Der Eintritt ist frei.
Das Landwirtschaftsmuseum ist in den Wintermonaten (01.12. bis 31.03.) geschlossen. Gerne können Termine auch während der Winterschließzeit angefragt werden.
Mineralogisches Museum Oberkirchen
Das Bildmotiv einer „Untergehenden Sonne”, ein prachtvoller Achat, gehört zu den außergewöhnlichsten Exponaten des Mineralogischen Museums in Oberkirchen, dessen Sammlung rund 1.500 Steine umfasst.
Hervorgegangen ist das Mineralogische Museum aus einem 1948 von dem leidenschaftlichen Sammler Augustinus Stein gegründeten Privatmuseum. Schon 1920 hatte der in Sien bei Idar-Oberstein geborene Mineralienkenner seine Liebe zu schönen und seltenen Steinen entdeckt. Fündig wurde Stein nicht zuletzt in der Umgebung von Freisen. Ab 1970 führte Marga Alles, die Nichte von Augustinus Stein, das Lebenswerk ihres Onkels fort.
1993 erwarb die Gemeinde Freisen die Sammlung. Mitglieder des Heimat- und Verkehrsvereines Oberkirchen richteten 1996 das Museum in der zuvor renovierten Alten Schule ein. Dort werden die kostbaren Exponate seither in historischem Ambiente präsentiert.
Öffnungszeiten:
Jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung.
Der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen:
Gemeinde Freisen
Schulstraße 60
66629 Freisen
Telefon (0 68 55) 48 10 76
Fax (0 68 55) 97 77
rathaus@freisen.de
Impressionen
Mineralienmuseum Freisen
Mineralienmuseum Freisen
Eine große Anzahl verschiedener Steine, Achate und versteinerter Hölzer zeigt das Mineralienmuseum Freisen, das 1994 im Alten Rathaus eingerichtet wurde.
Die Exponate stammen aus der Gemeinde Freisen und der näheren Umgebung. Betreut wird das liebevoll eingerichtete Museum von engagierten Ehrenamtlichen des Mineralienvereins Freisen.
Öffnungszeiten:
Das Mineralienmuseum in Freisen, Schulstraße 35, ist an jedem ersten Sonntag im Monat von 13 bis 17 Uhr geöffnet.
Gerne können auch Termine außerhalb der Öffnungszeiten angefragt werden.
In den Wintermonaten ist das Museum von Mitte November bis Ende Februar geschlossen.
Der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen:
Mineralienverein Freisen
Schulstraße 35
66629 Freisen
Tel. (0 68 55) 9038
Gemeinde Freisen
Schulstraße 60
66629 Freisen
Telefon (0 68 55) 97 44
Fax (0 68 55) 97 77
rathaus@freisen.de
Geologie in der Region
Verantwortlich für den enormen Edelsteinreichtum rund um Freisen war der Vulkanismus im Erdaltertum. Im Erdzeitalter des Perm, vor 250 bis 290 Millionen Jahren, reicherte sich aufgrund von Verwitterungsprozessen in den ursprünglichen Gasblasen der Vulkanite Kieselsäure an, welche die Basis für die Entstehung der Achate war.
Zahlreiche Arten von Mineralien und versteinerten Hölzern finden sich rund um den Freisener Talkessel. Schon im Mittelalter waren die farbenprächtigen Achate und Jaspise aus der Fundregion begehrte Objekte für die Edelsteinschleifer aus Idar-Oberstein, welche die Rohsteine zu edlem Schmuck und auch Gebrauchsgegenständen verarbeiteten. Einen Einblick in diese Wunderwelt der Edelsteine wird Besuchern der beiden Mineralienmuseen in Freisen und Oberkirchen geboten. Zu den klassischen Fundgebieten in Freisen zählen der Trautzberg, der Hellerberg und der Mühlenberg, sowie der Weiselberg in Oberkirchen. Viele Generationen von Sammlern haben hier außerordentlich schöne Funde machen können, darunter zahlreiche Achate und Jaspise, aber auch kristalline Mineralien wie Rauchquarz und Amethyst.
Wer den Weiselberg bei Oberkirchen besteigt, befindet sich auf dem Überbleibsel eines Vulkans. Der Vulkanschlot ist heute bis dicht unter die Erdoberfläche abgetragen und von Rotliegendsedimenten umgeben. Am Südhang des Weiselbergs erstreckt sich das „Steinerne Meer” mit seinen sechskantigen Basaltsäulen aus Weiselbergit. Es besteht aus glasartigem schwarzem Melaphyr. Lose eingestreut können hellere Nester von Feldspat- und Phyroxenkörnern enthalten sein. Achate werden heute eher selten gefunden.
Entstehung von Drusen
Alle magmatischen Gesteine haben sich während der Abkühlphase verändert. Unterhalb der Erdoberfläche verliefen diese Prozesse anders als oben. So herrschte in den Spalten unter der Erdoberfläche ein enger Kontakt zwischen Magma und Außengestein. Dadurch kam es zu intensiven Austauschvorgängen im Mineralienbestand, der so genannten Kontaktmetamorphose. In den so genannten Rhyoliten lagerten sich schließlich Kupfer- und Eisenerze ab.
Aus der an der Oberfläche austretenden, Gasblasen einschließenden Lava, entstanden überwiegend Quarze.
Sie kristallisierten sich in Form von Achaten, Jaspis oder Amethyst aus. Die Blasenhohlräume wurden dabei von außen nach innen ausgekleidet. Wurde der Hohlraum nicht vollständig ausgefüllt, blieb noch Platz für die Ausbildung eines Quarzkristalls.
Auf diese Weise entstanden die Drusen. Ihre Quarzkristalle sind je nach Einlagerung von Fremdelementen unterschiedlich gefärbt. Jaspis ist ähnlich wie Achat entstanden, jedoch nicht als „Mandel” in einem größeren Blasenhohlraum, sondern in Kleinsthohlräumen porösen Vulkangesteins.
Der Ausbau und die Einrichtungen des Demonstrationsraumes im Mineralienmuseum in Freisen, sowie die errichtete Überdachung im Edelsteindorado wurden durch das Leader+ Programm der EU und des Saarlandes gefördert.